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Gereon Krahforst spielt Johann Speth

 

Gereon Krahforst spielt das Choralvorspiel „Du Friedensfürst, Herr Jesu Christ“ BWV 1102 aus der „Neumeister-Sammlung“ von Johann Sebastian Bach

 
 
Spontane Orgelimprovisation von Professor Hans-Jürgen Kaiser (Fulda/Mainz) zu einem Thema von Gereon Krahforst am 29.04.2016
 
 
Kaiser2016
 
Serge Schoonbroodt, J.C.F. Fischer

 
Historische Aufnahmen der Orgel mit Klaus Kemp vor der Renovierung (SWR)
 

Historische Aufnahme mit Michale Breute alias Jacques Berndorf (SWR)
 

 
 
„Historische Aufnahmen“ aus 1998 von Herrn Edmund Adolphi
 
 
 

 
18.9.2015  18.45 Uhr | SWR Fernsehen in Rheinland-Pfalz Landesschau
 
 

Sie ist die älteste spielbare Orgel in Rheinland-Pfalz und steht in der Klosterkirche St. Leodegar in Niederehe in der Vulkaneifel.

 

    …es stand im Trierischer Volksfreund, Nr.1, Silvester 1999/Neujahr 2000: 

 

 

 

Klare, süße HarmonienViele Gebräuche und Überzeugungen ranken sich in der Region rund um das Weihnachtsfest
 

 

Von ANGELIKA KOCH

 

Bis vor kurzem teilte die Orgel in der Klosterkirche St. Leodegar im 400-Seelen-Ort Niederehe mitten in der Vulkaneifel das Schicksal ihrer Artgenossinnen: Sie war da, sie begleitete die Kirchengemeinde treu und zurückhaltend, und niemand maß ihr große Bedeutung bei, nicht einmal der seit Jahr und Tag auf ihr spielende Dorforganist. 
Für die kleine Baithasar-König-Orgel in Niederehe sind die Tage des Mauerblümchen-Daseins gezählt. Musikliebhaber und international renommierte Wissenschaftler haben entdeckt, welch ein Schatz dieses 1714/15 gebaute Instrument ist. So erlangt der winzige, ansonsten nur durch seine verträumt-idyllische Lage spektakuläre Ort Aufmerksamkeit: Das ehemalige Prämonstratenser-Kloster in schlichtem Barock beherbergt nicht nur eine der ältesten Orgeln in Rheinland-Pfalz, sondern zugleich das Erstlingswerk von Balthasar König. König gilt als der Meister seines Fachs, er brachte die altbayrische Orgelbaukunst nach Holland und an den Niederrhein, und die Niedereher Orgel ist die einzige, die seine Urheberschaft per Inschrift am Gehäuse ausweist. Balthasar Königs große Werke in den Kirchen Kölns wurden im Krieg zerstört, andere wurden im Laufe der Jahrhunderte den wechselnden Moden und Ansprüchen angepasst. Nicht so die Orgel in Niederehe – hier ist es der Armut und Abgeschiedenheit der Eifel zu verdanken, dass man sie heute in ihrer ursprünglichen Reinheit und einzigartigen Klangfarbe bewundern kann. Sie ist nämlich nicht wie später üblich wohltemperiert, sondern nach dem alten System mitteltönig gestimmt. Ihre Harmonien erscheinen klarer und ,,süßer“, ihre Disharmonien allerdings erklingen greller. 
Restauriertes Kleinod in Niederehe: Die Balthasar-König-Orgel
Foto: Angelika Koch

Für aufwendige Erweiterungen des einmanualigen und im 19. Jahrhundert um ein enges Pedal ergänzten Instruments fehlten schlicht die Mittel. Außerdem gab es im Kloster Niederehe keine musikalische Tradition; den Mönchen diente die Orgel lediglich zum Chorgebet. Erst 1997/98 kam es zu einer überfälligen Restaurierung und Rekonstruktion, die vor allem darum bemüht war, die originalen Werte beizubehalten. Das Königsche Erstlingswerk ist gerade wegen dieser Ursprünglichkeit nicht für die Interpretation aller Musikstücke geeignet, sondern nur für Kompositionen mit nicht mehr als drei Vorzeichen: Andernfalls klingt es schräg und atonal. Mit anderen Worten, es wäre kein Genuss für die Ohren. Langsames Auf- und Abschwellen der Töne, für die meisten Hörer von Orgelmusik eben das Charakteristikum des Instrumentes, ist hier nicht möglich. In der Regel sind also nur Stücke spielbar, die vor 1750 entstanden sind, oder ganz moderne. Die Orgel in St. Leodegar sorgte für eine absolute Sensation in der Welt der Musikwissenschaft. Als der Essener Professor und Komponist Gerd Zacher das Instrument im stillen Eifelort näher untersuchte und sich auf es einließ, war ihm bald klar: Der Erfinder des ,,Wohl-temperierten Claviers“, Johann Sebastian Bach, war mit seinem letzten Werk ,,Die Kunst der Fuge“ zur mitteltönigen Stimmung zurückgekehrt. Zacher hat die berühmte Komposition auf der Niedereher Orgel als CD eingespielt. 
Sie ist eine von drei CDs, die zur Zeit mit Interpretationen auf der kleinen Baithasar-König-Orgel zu haben sind. Josef Elch spielte Stücke ,,Von d’Andrieu bis Zipoli“, der Trierer Josef Still ,,Musik für die kleine Königin“ mit Werken von Bach, Frescobaldi, Stanley, Krebs, Sweelinck und anderen. Diese Aufnahmen belegen, dass es zwar in Niederehe keine lange Musiktradition gibt, dass aber eine neue begründet wird. Auf Initiative des Wahleiflers Klaus Kemp ist eine Konzertreihe entstanden, die Zuhörer von weither anlockt. Die Konzerte haben überregionale Bedeutung, denn Kemp ist es mit Hilfe von Sponsoren gelungen, die renommiertesten Interpreten zu verpflichten, wie zum Beispiel Carlo Hommel aus Luxemburg. 
Im Jahr 2000 wird die Reihe am 17. März mit dem Wormser Domorganisten Leo Reichert fortgesetzt, der – zusammen mit seiner Choralschola -Barockmusik interpretiert und gregorianische Gesänge erklingen lässt. Am 26. Mai gibt es eine Aufführung, die auch als CD aufgenommen wird: Gerd Zacher spielt den Fugenzyklus ,,Die wohlklingende Fingersprache“ des Barockkomponisten Johann Matthessohn. Am 15. September bietet Ute Gremmel-Geuchen spanische Barockmusik. Und für den Advent 2000 schließlich ist ein Konzert mit Gemelli-Liedern von Bach in Planung mit dem Tenor Hans-Peter Rahmershofen und der Organistin Heidi Schwill. Besucher aus Köln oder Frankfürt, Aachen oder Düsseldorf kamen zu den Konzerten in die Eifel, um sich diese wohl einzigartigen Darbietungen hochkarätiger Künstler nicht entgehen zu lassen. 

CDs und die 120-seitige Festschrift mit CD über die Niedereher Balthasar-König-Orgel sind erhältlich beim Katholischen Pfarramt Niederehe, Klosterhof, 54579 Üxheim-Niederehe, Telefon (02696)1307 oder per Fax unter (02696)1450.

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Datum der letzten Überarbeitung: 03.04.2000